Neuerscheinung: Feldstudie zu geflüchteten kurdischen Frauen in Berlin – unterstützt von Yekmal e.V.

Handan Çağlayan legt mit ihrem aktuellen Artikel neue wissenschaftliche Einblicke in die Lebensrealitäten geflüchteter kurdischer Frauen in Berlin vor. Die qualitative Feldstudie, die zwischen 2021 und 2022 durchgeführt wurde, konnte dank der Unterstützung von Yekmal e.V. realisiert werden, wodurch praxisnahe Einblicke in soziale Netzwerke, Beratungsangebote und kulturelle Aktivitäten gewonnen wurden. Der Artikel ist in der letzten Ausgabe der „Kurdish Studies Journal“ erschienen.

Obwohl es bereits zahlreiche Studien zur innerstaatlichen und grenzüberschreitenden Fluchtbewegung von Kurd*innen und zur kurdischen Diaspora gibt, wurden die Erfahrungen von Frauen und geschlechtsspezifische Perspektiven bisher nur selten systematisch untersucht. Bestehende Forschung konzentriert sich meist auf Herausforderungen und Verwundbarkeiten, während die Handlungsspielräume und Strategien der Frauen wenig Beachtung finden. Çağlayans Studie bereichert die Forschung, indem sie die aktive Gestaltung des Lebens geflüchteter kurdischer Frauen in Deutschland in den Mittelpunkt stellt und deren Resilienz, Agency und soziale Netzwerke detailliert dokumentiert.

Ein zentraler Befund der Studie betrifft die Bedeutung sozialer Netzwerke für geflüchtete Frauen in Deutschland. Organisationen wie Yekmal e.V., die Migrant*innen und Geflüchteten Räume für Begegnung und Austausch bieten, spielen dabei eine besonders wichtige Rolle. So stellt Çağlayan fest, dass Frauen, die Yekmal besuchen, von Beratung, Erfahrungsaustausch und sozialen Kontakten profitieren, die praktische Alltagstipps, Unterstützung bei der Jobsuche, oder auch Austausch von Rezepten ermöglichen. Diese Begegnungen fördern Solidarität, verringern Isolation und stärken das Zugehörigkeitsgefühl. Kultur- und Sprachveranstaltungen tragen zusätzlich zur Identitätsstärkung bei und ermöglichen den Austausch zwischen kurdischen Frauen aus der Türkei, dem Irak und Syrien.

Abschliessend betont Çağlayan die Notwendigkeit differenzierter Ansätze, um geflüchtete Frauen besser zu unterstützen. Ihre vielfältigen Erfahrungen und Potenziale sollten in Wissenschaft und Sozialpolitik berücksichtigt werden. Soziale Maßnahmen und Infrastrukturen sollten geschlechtersensibel, partizipativ und flexibel gestaltet sein, um die Integration und aktive Teilhabe kurdischer Frauen zu fördern.

Den vollständigen Artikel finden Sie hier: Artikel lesen.

Çağlayan, H. (2025). Kurdish Women’s Experiences of Forced Migration and Resettlement in Germany since 2010. Kurdish Studies Journal3(2), 183-206. https://doi.org/10.1163/29502292-bja10012

Über die Autorin:
Handan Çağlayan | Institut für Asien- und Afrikawissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin
E-Mail: handan.caglayan@hu-berlin.de